Presse SVS – KSV
Baunatal 14.8.21
osthessensport
vom 12.8.2021
Hessenliga – SVS noch nicht auf Top-Level – Baunatal kommt
Burghaun
(ke) – Die kargen Testspiele sind Makulatur, jetzt geht es um Punkte: Fußball-Hessenligist
SV Steinbach darf zum Auftakt der Saison gleich auf eigenem Platz antreten. Zu
Gast im Mühlengrund ist am Samstag (16 Uhr) der KSV Baunatal – und da war doch
was.
Debütiert Philipp Bagus
am Samstag in der Hessenliga? Foto: Christine Görlich
„Es
war anders, als wir es alle gewöhnt sind in der Vorbereitung“, bekennt
Steinbachs Trainer Petr Paliatka. „Die Pause war lang, und man merkt, dass
viele Spieler noch nicht auf dem Stand sind, wie wir es als Trainer wollen.“
Deshalb sieht er dem Start mit gemischten Gefühlen entgegen. Der Coach,
Fußballer durch und durch, bleibt gelassen, wenn er hinzufügt: „Das liest man
von anderen aber auch.“ Natürlich hätte er es lieber, wenn alle 20 Spieler des
Kaders gesund und fit wären. Einige hätten die gesamte Vorbereitung nicht
richtig trainieren können – nicht die besten Vorzeichen dafür, will der SVS
seine Leistungen aus der Vorsaison, als es gute 15 Punkte aus zwölf Spielen
gab, bestätigen.
Den
Gegner schätzt Paliatka: „Baunatal ist eine spielerisch starke Mannschaft, die
Fußball spielen will. Dafür besitzt sie auch die Spieler. Eine gestandene
Mannschaft mit sehr viel Erfahrung.“ Allen voran Sebastian Schmeer, der vom
Regionalligisten Hessen Kassel nach Baunatal wechselte. Personalien gilt es
einige abzuarbeiten beim SVS. Allen voran der junge, erst 17-jährige Keeper
Philipp Bagus. Der hatte beim Pokalspiel in Hünfeld am vergangenen Samstag eine
Gehirnerschütterung erlitten, nachdem er zunächst André Vogts krachenden
Distanzschuss an die Latte gelenkt hatte und beim Nachsetzen unglücklich und
harsch mit Max Vogler zusammengeprallt war. „Philipp hat noch ein bisschen
Nackenschmerzen. Aber ihm geht es gut. Ich hoffe, dass er beim
Abschlusstraining dabei ist“, so Paliatka. Innenverteidiger Tom Wiegand hatte
ein Ziehen im Oberschenkel gespürt, er habe schon wieder mit der Mannschaft
trainiert. Sein Innenverteidiger-Kollege Lukas Hildenbrand, der beim
Pokalfinale der Vorsaison in Eiterfeld vor zwei Wochen verletzt raus musste,
ist ebenfalls wieder ins Training eingestiegen, hat auch Übungen mit dem Ball
absolviert – für den Erdmannröder käme ein Einsatz am Samstag aber noch zu früh.
Paliatka wäre in seinem Fall über „eine weitere Option“ indessen froh. Bliebe
des Trainers Landsmann Petr Kvaca, den es auch in Eiterfeld erwischte, der in
Hünfeld nach Bagus‘ Verletzung ins Tor ging – den der Trainer am Samstag aber
als Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff dringend als offensive Kraft
benötigt.
Zumindest
kann der SVS mit guten Erinnerungen ins Spiel gehen: Schon vor zwei Jahren
gelang ein 2:1-Sieg in Baunatal, vergangene Saison gab es beim 4:1 – wie auch
in diesem Jahr der Saisonauftakt – im Parkstadion gar ein Schützenfest für
SVS-Verhältnisse. Sollte am Samstag ähnliches gelingen, dürfte Steinbach seinen
Lieblingsgegner gefunden haben.
osthessensport
v. 14.8.21
Hessenliga – Niederlage in den Schlussminuten – SVS kämpft
beherzt
Burghaun
(ke) – Das war bitter. Trotz Mut, Moral und großem Kampf zog der SV Steinbach
zum Auftakt der Fußball-Hessenliga in seinem Heimspiel gegen den favorisierten
KSV Baunatal in den allerletzten Minuten mit 0:2 (0:0) den Kürzeren. Die
individuelle Klasse der Torschützen Schmeer und Cakmak gab den Ausschlag
(update).
Luca Uth (links) und
der SVS kassierten ganz späte Gegentreffer. Foto: Christine Görlich
Die
vorletzte Minute der regulären Spielzeit lief bei sommerlich-heißen
Temperaturen im Mühlengrund. Alles sah danach aus, als würde das Duell torlos
enden und Steinbach einen Punkt zum Saisonauftakt für sich verbuchen können.
Doch dann das: Der SVS konnte eine Abwehrsituation mit allerletzter Kraft nur
unglücklich klären, Ex-Borusse Sebastian Schmeer, Neuzugang von Regionalligist
Kassel, kam im Strafraum an den Ball, schlug im Duell mit Fabian Wiegand, der
seinen Job als Innenverteidiger in der zweiten Hälfte prima erledigte, einen
Haken – und schloss mit sattem Schuss zu Baunatals Führung ab. Und noch einmal
schlug ein Ex-Fuldaer zu: Hüseyin Cakmak, der erst kurz vor Toresschluss aus
der Barockstadt zum KSV wechselte und sein erstes Spiel für die Gäste bestritt,
erhielt im Strafraum ein Zuspiel – drehte sich, fackelte nicht lange und traf
ebenso sehenswert in der Nachspielzeit zum 2:0.
Wenn
es eines Beispiels bedurft hätte, dass eine Mannschaft es nicht verdiente zu
verlieren – dann war es der SV Steinbach an diesem Tag. Nackenschläge hatte das
Team genügend zu verkraften: Vor Spielbeginn musste Innenverteidiger Tom
Wiegand passen, früh im Spiel erwischte es zusätzlich Nikolaj Zvekic und auch
noch vor der Pause mit Lukas Hildenbrand einen anderen Innenverteidiger. Welche
Courage, welches Selbstbewusstsein, welche Moral und welchen Kampf der SVS in
das Duell warf, war unter diesen Umständen aller Ehren wert. „Die Jungs haben
90 Minuten lang gekämpft. Auch wir hatten unsere Chancen. Für ein Auftaktspiel
war das eine gute Leistung“, lobte Steinbachs Trainer Petr Paliatka. Toll,
welch sensationellen Reflex SVS-Keeper Philipp Bagus beim Hessenliga-Debüt
gegen den gerade eingewechselten Cakmak zeigte (62.) – und Pech für den
Gastgeber, dass Homan Halimi per Kopf aus Nahdistanz nur die Latte traf (64.),
nachdem Michael Wiegand eine Flanke klasse vors Tor zog. Baunatal bot die
reifere Spielanlage, es hakte aber lange offensichtlich im letzten Drittel.
„Hintenraus kann man nicht mehr damit rechnen, zu gewinnen“, sagte Gästetrainer
Tobias Nebe, „und dann macht Basti Schmeer den Unterschied“.
Steinbach: Bagus – Reichmann,
Hildenbrand (40. Kvaca), Neacsu, F. Wiegand – Zvekic (8. Kücükler), M. Wiegand,
Uth – Stadler, Halimi (79. Ludwig), Manß.
Baunatal: Labonte –
Wilhelm, Blahout, Schneider, Durak – Springer, Borgardt, Schäfer (78.
Berninger-Bosshammer), Gül (80. Üstün) – Schmeer, Boukhoutta (60. Cakmak).
Schiedsrichter: Felix Berger
(Herleshausen)
Tore: 0:1 Sebastian
Schmeer (89.), 0:2 Hüseyin Cakmak (90.+1)
Zuschauer: 200.
torgranate
vom 14. August 2021 Tobias
Konrad
Hessenliga: Baunatal siegt
Schmeer und Cakmak stechen: Steinbachs bittere
Schlussminuten
Grenzenloser Jubel:
Hüseyin Cakmak hat soeben das 2:0 für den KSV Baunatal erzielt, Trainer Tobias
Nebe ist der erste Gratulant. Foto: Kevin Kremer
Alles,
wirklich alles deutete auf eine Nullnummer zum Auftakt zwischen dem SV
Steinbach und dem KSV Baunatal hin. Doch ein Spiel dauert bekanntlich 90
Minuten. Und das machte sich Baunatal zunutze und fuhr die ersten
Hessenliga-Punkte ein.
Schon
ein wenig im Mute der Verzweiflung flog in Minute 90 erneut ein langer Ball
Richtung Sebastian Schmeer. Zuvor glücklos, hatte der ehemalige Borusse nun den
Willen. Zwei Gegenspieler prallten an ihm ab, mit dem schwächeren rechten Fuß
schoss er ins lange Eck ein. Der Jubel? Grenzenlos! Die Mannschaft samt
Trainer, Betreuer und allen, die ein KSV-Shirt trugen, waren in einer riesigen
Traube am Platz versammelt. Auf der Gegenseite stand kaum ein Steinbacher mehr,
der Treffer zog förmlich die Kraft aus den zuvor lauffreudigen Beinen der
Akteure. Zwei Minuten darauf stellte Hüseyin Cakmak noch auf 2:0 – für den
Neuzugang und ehemaligen Barockstädter ein perfekter Einstand bei seinem neuen
Verein.
Der Glaube, dass nach äußerst ereignislosen vorigen Minuten überhaupt noch was
passiert, war bei Baunatals Coach Tobias Nebe nie abhanden gekommen. "Die
Vorbereitung hat gezeigt, dass die Mannschaft eine unglaubliche Mentalität
besitzt, was man an den Jubelszenen erkannte. Es glaubt jeder bis zuletzt an
den Erfolg. Basti macht natürlich den Unterschied, wie er sich da
behauptet", schilderte Nebe. Die Gedanken, die ihm beim Tor durch den Kopf
gingen? "Üs", sagt er grinsend. Die Bedeutung dahinter? "Das ist
ein Kriegerwort, das uns ein Thai-Box-Weltmeister eingehaucht hat."
Ganz anders war die Gefühlslage bei Petr Paliatka. Steinbachs Coach bemühte das
S-Wort, sprach von einer "unglaublich bitteren Niederlage. Aber es war so
ein Spiel, was in beide Richtung hätte kippen können. Leider aus unserer Sicht
in die falsche." Denn obwohl das Treiben selten Gefühlsausbrüche lieferte,
war es doch spannend – vor allem nach der Halbzeit. Der Kampf verhinderte
Spielfluss, was mehr dem SVS zugute kam. Beinahe hätte gar Steinbach geführt,
Homan Halimi setzte seinen Kopfball jedoch an die Latte (68.). Im Abseits stand
er obendrauf. Ansonsten mühte sich der letztjährige DFB-Pokal-Teilnehmer aus
Nordhessen, das Spiel zu gestalten, ohne dabei in gefährliche Räume zu kommen.
Einzig Cakmak kurz nach seiner Einwechslung hatte das 1:0 am Fuß, scheiterte
nach einem schnell ausgeführten Freistoß aber an SVS-Keeper Philipp Bagus' Kopf
(66.).
Über die ersten 45 Minuten im Mühlengrund darf man den Mantel des Schweigens
legen. War nach Jonas Springers Schüsschen auf der einen und Halimis Abschluss
auf der anderen Seite die Hoffnung vorhanden, dass das Treiben Fahrt aufnimmt,
mussten die Zuschauer lange auf weitere Szenen warten. Einzig KSV-Neuzugang
Schmeer testete Bagus aus der Drehung (45.). Die zurückhaltenden Steinbacher
Spielweise – Halimi in vorderster Front lief erst an der Mittellinie an – hatte
sicherlich ihren Anteil am Unterhaltungswert der Partie. Bitter auf SVS-Seite:
Nikolaj Zvekic und Lukas Hildenbrand musste frühzeitig verletzungsbedingt raus.
Die
Statistik:
SV Steinbach: Bagus;
Reichmann, Hildenbrand (40. Kvaca), Neacsu, F. Wiegand – Stadler, M. Wiegand,
Zvekic (9. Kücükler), Uth, Manß – Halimi (80. Ludwig).
KSV Baunatal:
Labonte; Wilhelm, Blahout, Schneider, Durak – Schäfer (79. Berninger), Borgardt
– Springer, Boukhoutta (61. Cakmak), Gül (81. Üstün) – Schmeer.
Schiedsrichter: Felix Berger (TSV Herleshausen).
Zuschauer: 250.
Tore: 0:1 Sebastian Schmeer (90.), 0:2 Hüseyin Cakmak (90.+2).