Presse SVS – KSV Baunatal 14.8.21

 

osthessensport vom 12.8.2021

Hessenliga – SVS noch nicht auf Top-Level – Baunatal kommt

Burghaun (ke) – Die kargen Testspiele sind Makulatur, jetzt geht es um Punkte: Fußball-Hessenligist SV Steinbach darf zum Auftakt der Saison gleich auf eigenem Platz antreten. Zu Gast im Mühlengrund ist am Samstag (16 Uhr) der KSV Baunatal – und da war doch was.

https://www.osthessen-zeitung.de/fileadmin/user_upload/user_upload/SteinbachBaunatal_bagus_07Aug21_CG__239.JPG

Debütiert Philipp Bagus am Samstag in der Hessenliga? Foto: Christine Görlich

„Es war anders, als wir es alle gewöhnt sind in der Vorbereitung“, bekennt Steinbachs Trainer Petr Paliatka. „Die Pause war lang, und man merkt, dass viele Spieler noch nicht auf dem Stand sind, wie wir es als Trainer wollen.“ Deshalb sieht er dem Start mit gemischten Gefühlen entgegen. Der Coach, Fußballer durch und durch, bleibt gelassen, wenn er hinzufügt: „Das liest man von anderen aber auch.“ Natürlich hätte er es lieber, wenn alle 20 Spieler des Kaders gesund und fit wären. Einige hätten die gesamte Vorbereitung nicht richtig trainieren können – nicht die besten Vorzeichen dafür, will der SVS seine Leistungen aus der Vorsaison, als es gute 15 Punkte aus zwölf Spielen gab, bestätigen.

Den Gegner schätzt Paliatka: „Baunatal ist eine spielerisch starke Mannschaft, die Fußball spielen will. Dafür besitzt sie auch die Spieler. Eine gestandene Mannschaft mit sehr viel Erfahrung.“ Allen voran Sebastian Schmeer, der vom Regionalligisten Hessen Kassel nach Baunatal wechselte. Personalien gilt es einige abzuarbeiten beim SVS. Allen voran der junge, erst 17-jährige Keeper Philipp Bagus. Der hatte beim Pokalspiel in Hünfeld am vergangenen Samstag eine Gehirnerschütterung erlitten, nachdem er zunächst André Vogts krachenden Distanzschuss an die Latte gelenkt hatte und beim Nachsetzen unglücklich und harsch mit Max Vogler zusammengeprallt war. „Philipp hat noch ein bisschen Nackenschmerzen. Aber ihm geht es gut. Ich hoffe, dass er beim Abschlusstraining dabei ist“, so Paliatka. Innenverteidiger Tom Wiegand hatte ein Ziehen im Oberschenkel gespürt, er habe schon wieder mit der Mannschaft trainiert. Sein Innenverteidiger-Kollege Lukas Hildenbrand, der beim Pokalfinale der Vorsaison in Eiterfeld vor zwei Wochen verletzt raus musste, ist ebenfalls wieder ins Training eingestiegen, hat auch Übungen mit dem Ball absolviert – für den Erdmannröder käme ein Einsatz am Samstag aber noch zu früh. Paliatka wäre in seinem Fall über „eine weitere Option“ indessen froh. Bliebe des Trainers Landsmann Petr Kvaca, den es auch in Eiterfeld erwischte, der in Hünfeld nach Bagus‘ Verletzung ins Tor ging – den der Trainer am Samstag aber als Bindeglied zwischen Mittelfeld und Angriff dringend als offensive Kraft benötigt.

Zumindest kann der SVS mit guten Erinnerungen ins Spiel gehen: Schon vor zwei Jahren gelang ein 2:1-Sieg in Baunatal, vergangene Saison gab es beim 4:1 – wie auch in diesem Jahr der Saisonauftakt – im Parkstadion gar ein Schützenfest für SVS-Verhältnisse. Sollte am Samstag ähnliches gelingen, dürfte Steinbach seinen Lieblingsgegner gefunden haben.

 

osthessensport v. 14.8.21

Hessenliga – Niederlage in den Schlussminuten – SVS kämpft beherzt

Burghaun (ke) – Das war bitter. Trotz Mut, Moral und großem Kampf zog der SV Steinbach zum Auftakt der Fußball-Hessenliga in seinem Heimspiel gegen den favorisierten KSV Baunatal in den allerletzten Minuten mit 0:2 (0:0) den Kürzeren. Die individuelle Klasse der Torschützen Schmeer und Cakmak gab den Ausschlag (update).

https://www.osthessen-zeitung.de/fileadmin/user_upload/user_upload/Aufmacher_Steinb_Baunatal_14Aug21_CG__074.JPG

Luca Uth (links) und der SVS kassierten ganz späte Gegentreffer. Foto: Christine Görlich

Die vorletzte Minute der regulären Spielzeit lief bei sommerlich-heißen Temperaturen im Mühlengrund. Alles sah danach aus, als würde das Duell torlos enden und Steinbach einen Punkt zum Saisonauftakt für sich verbuchen können. Doch dann das: Der SVS konnte eine Abwehrsituation mit allerletzter Kraft nur unglücklich klären, Ex-Borusse Sebastian Schmeer, Neuzugang von Regionalligist Kassel, kam im Strafraum an den Ball, schlug im Duell mit Fabian Wiegand, der seinen Job als Innenverteidiger in der zweiten Hälfte prima erledigte, einen Haken – und schloss mit sattem Schuss zu Baunatals Führung ab. Und noch einmal schlug ein Ex-Fuldaer zu: Hüseyin Cakmak, der erst kurz vor Toresschluss aus der Barockstadt zum KSV wechselte und sein erstes Spiel für die Gäste bestritt, erhielt im Strafraum ein Zuspiel – drehte sich, fackelte nicht lange und traf ebenso sehenswert in der Nachspielzeit zum 2:0.

Wenn es eines Beispiels bedurft hätte, dass eine Mannschaft es nicht verdiente zu verlieren – dann war es der SV Steinbach an diesem Tag. Nackenschläge hatte das Team genügend zu verkraften: Vor Spielbeginn musste Innenverteidiger Tom Wiegand passen, früh im Spiel erwischte es zusätzlich Nikolaj Zvekic und auch noch vor der Pause mit Lukas Hildenbrand einen anderen Innenverteidiger. Welche Courage, welches Selbstbewusstsein, welche Moral und welchen Kampf der SVS in das Duell warf, war unter diesen Umständen aller Ehren wert. „Die Jungs haben 90 Minuten lang gekämpft. Auch wir hatten unsere Chancen. Für ein Auftaktspiel war das eine gute Leistung“, lobte Steinbachs Trainer Petr Paliatka. Toll, welch sensationellen Reflex SVS-Keeper Philipp Bagus beim Hessenliga-Debüt gegen den gerade eingewechselten Cakmak zeigte (62.) – und Pech für den Gastgeber, dass Homan Halimi per Kopf aus Nahdistanz nur die Latte traf (64.), nachdem Michael Wiegand eine Flanke klasse vors Tor zog. Baunatal bot die reifere Spielanlage, es hakte aber lange offensichtlich im letzten Drittel. „Hintenraus kann man nicht mehr damit rechnen, zu gewinnen“, sagte Gästetrainer Tobias Nebe, „und dann macht Basti Schmeer den Unterschied“.

Steinbach: Bagus – Reichmann, Hildenbrand (40. Kvaca), Neacsu, F. Wiegand – Zvekic (8. Kücükler), M. Wiegand, Uth – Stadler, Halimi (79. Ludwig), Manß.

Baunatal: Labonte – Wilhelm, Blahout, Schneider, Durak – Springer, Borgardt, Schäfer (78. Berninger-Bosshammer), Gül (80. Üstün) – Schmeer, Boukhoutta (60. Cakmak).

Schiedsrichter: Felix Berger (Herleshausen)

Tore: 0:1 Sebastian Schmeer (89.), 0:2 Hüseyin Cakmak (90.+1)

Zuschauer: 200.

 

 

 

 

 

 

 

torgranate vom 14. August 2021 Tobias Konrad

Hessenliga: Baunatal siegt

Schmeer und Cakmak stechen: Steinbachs bittere Schlussminuten

 

https://www.torgranate.de/fotos/at/full/738c32a0-ad7f-4e3d-a854-f105cc8c7b09

Grenzenloser Jubel: Hüseyin Cakmak hat soeben das 2:0 für den KSV Baunatal erzielt, Trainer Tobias Nebe ist der erste Gratulant. Foto: Kevin Kremer

Alles, wirklich alles deutete auf eine Nullnummer zum Auftakt zwischen dem SV Steinbach und dem KSV Baunatal hin. Doch ein Spiel dauert bekanntlich 90 Minuten. Und das machte sich Baunatal zunutze und fuhr die ersten Hessenliga-Punkte ein.

Schon ein wenig im Mute der Verzweiflung flog in Minute 90 erneut ein langer Ball Richtung Sebastian Schmeer. Zuvor glücklos, hatte der ehemalige Borusse nun den Willen. Zwei Gegenspieler prallten an ihm ab, mit dem schwächeren rechten Fuß schoss er ins lange Eck ein. Der Jubel? Grenzenlos! Die Mannschaft samt Trainer, Betreuer und allen, die ein KSV-Shirt trugen, waren in einer riesigen Traube am Platz versammelt. Auf der Gegenseite stand kaum ein Steinbacher mehr, der Treffer zog förmlich die Kraft aus den zuvor lauffreudigen Beinen der Akteure. Zwei Minuten darauf stellte Hüseyin Cakmak noch auf 2:0 – für den Neuzugang und ehemaligen Barockstädter ein perfekter Einstand bei seinem neuen Verein.

Der Glaube, dass nach äußerst ereignislosen vorigen Minuten überhaupt noch was passiert, war bei Baunatals Coach Tobias Nebe nie abhanden gekommen. "Die Vorbereitung hat gezeigt, dass die Mannschaft eine unglaubliche Mentalität besitzt, was man an den Jubelszenen erkannte. Es glaubt jeder bis zuletzt an den Erfolg. Basti macht natürlich den Unterschied, wie er sich da behauptet", schilderte Nebe. Die Gedanken, die ihm beim Tor durch den Kopf gingen? "Üs", sagt er grinsend. Die Bedeutung dahinter? "Das ist ein Kriegerwort, das uns ein Thai-Box-Weltmeister eingehaucht hat."


Ganz anders war die Gefühlslage bei Petr Paliatka. Steinbachs Coach bemühte das S-Wort, sprach von einer "unglaublich bitteren Niederlage. Aber es war so ein Spiel, was in beide Richtung hätte kippen können. Leider aus unserer Sicht in die falsche." Denn obwohl das Treiben selten Gefühlsausbrüche lieferte, war es doch spannend – vor allem nach der Halbzeit. Der Kampf verhinderte Spielfluss, was mehr dem SVS zugute kam. Beinahe hätte gar Steinbach geführt, Homan Halimi setzte seinen Kopfball jedoch an die Latte (68.). Im Abseits stand er obendrauf. Ansonsten mühte sich der letztjährige DFB-Pokal-Teilnehmer aus Nordhessen, das Spiel zu gestalten, ohne dabei in gefährliche Räume zu kommen. Einzig Cakmak kurz nach seiner Einwechslung hatte das 1:0 am Fuß, scheiterte nach einem schnell ausgeführten Freistoß aber an SVS-Keeper Philipp Bagus' Kopf (66.).

Über die ersten 45 Minuten im Mühlengrund darf man den Mantel des Schweigens legen. War nach Jonas Springers Schüsschen auf der einen und Halimis Abschluss auf der anderen Seite die Hoffnung vorhanden, dass das Treiben Fahrt aufnimmt, mussten die Zuschauer lange auf weitere Szenen warten. Einzig KSV-Neuzugang Schmeer testete Bagus aus der Drehung (45.). Die zurückhaltenden Steinbacher Spielweise – Halimi in vorderster Front lief erst an der Mittellinie an – hatte sicherlich ihren Anteil am Unterhaltungswert der Partie. Bitter auf SVS-Seite: Nikolaj Zvekic und Lukas Hildenbrand musste frühzeitig verletzungsbedingt raus.

Die Statistik:

SV Steinbach: Bagus; Reichmann, Hildenbrand (40. Kvaca), Neacsu, F. Wiegand – Stadler, M. Wiegand, Zvekic (9. Kücükler), Uth, Manß – Halimi (80. Ludwig).
KSV Baunatal: Labonte; Wilhelm, Blahout, Schneider, Durak – Schäfer (79. Berninger), Borgardt – Springer, Boukhoutta (61. Cakmak), Gül (81. Üstün) – Schmeer.
Schiedsrichter: Felix Berger (TSV Herleshausen).
Zuschauer: 250.
Tore: 0:1 Sebastian Schmeer (90.), 0:2 Hüseyin Cakmak (90.+2).