Presse Hessenliga –
Lehnerz – SVS 18.08.2107
osthessensport
vom 17.8.17
Hessenliga-Derby
– Lehnerz winkt die Spitze – Müller fordert Reaktion
Fulda/Burghaun (fs) – Dreimal trafen
der TSV Lehnerz und der SV Steinbach in der Fußball-Hessenliga seit dem Steinbacher Aufstieg 2016
aufeinander und teilten dreimal die Punkte. Gerade mal drei Wochen nach dem 1:1
im Mühlengrund empfangen nun die Lehnerzer am
Freitagabend (18.30 Uhr) den SVS zum Derbyrückspiel – und können mit einem Sieg
die Tabellenführung übernehmen. Der Gegner wiederum sinnt auf Wiedergutmachung.
Marius Müller (rechts) gastiert mit dem
SV Steinbach am Freitag zum Derbyrückspiel in Lehnerz, bei Lehnerz ist Kemal Sarvan (Nummer 21) wieder mit an Bord. Foto: Christine
Görlich
Sieben Zähler
aus drei Spielen holte der TSV Lehnerz bisher, einzig beim 1:1 in Steinbach
wurden die Punkte geteilt. Mit einem Sieg am Freitagabend könnten die Lehnerzer zumindest über Nacht die Tabellenführung
übernehmen – davon will TSV-Coach Marco Lohsse aber
nichts wissen: „Wir gucken gar nicht auf die Tabelle, sondern nur auf das Spiel
gegen Steinbach. Wir wissen, wie schwer es wird, wir kamen gegen Steinbach noch
nie über ein Unentschieden hinaus. Das wird ein enges, schweres Spiel.“ Auch
auf die Aussage Gino Parsons (Trainer von Watzenborn-Steinberg,
Anm. d. Red.), der den TSV Lehnerz zum Geheimfavoriten erklärte, gibt der
38-Jährige nicht viel: „Wir hoffen und wünschen uns alle, dass er sich so gut
in der Liga auskennt, dass das am Ende eintrifft. Bei uns sind die Spieler aber
berufstätig, wir haben leider nicht das große Los, dreimal am Tag trainieren zu
können.“
Mit dem klasse
Start jedenfalls sind die Lehnerzer hochzufrieden,
nun will der TSV an den starken Auftritt beim 2:1-Sieg in Dreieich anknüpfen.
Unterschätzen jedenfalls will Lohsse seinen Ex-Verein
keinesfalls, auch wenn der beim 0:6 gegen Borussia Fulda so gut wie alles
falsch machte, was vorher gegen Watzenborn-Steinberg
beim 3:2-Erfolg noch gut gelaufen war. „Da hat Steinbach einen rabenschwarzen
Tag erwischt und noch etwas gutzumachen, aber wir müssen das hochkonzentriert
angehen und dürfen Steinbach nicht unterschätzen. Das ist eine gefährliche
Mannschaft, die ihre Qualitäten in der Offensive hat“, weiß Lohsse,
der auf wenigstens 1000 Zuschauer hofft: „Ein Hessenligaderby verdient einfach
Zuschauer.“ Zumal die Begegnung schon allein durch die Freundschaft der beiden
Trainer einiges an Brisanz erhält, schließlich wurde Lohsse
unter SVS-Coach „Kalle“ Müller mit dem TSV damals Landesliga-Torschützenkönig.
„Man freut sich immer, wenn man sich sieht, auch wenn für 90 Minuten die
Freundschaft in den Hintergrund rückt. Kalle war mein Trainer, ich schätze die
Arbeit einfach, die er macht. Ich wünsche ihm und Steinbach alles Gute, aber
nicht gegen uns“, macht Lohsse klar.
Die Steinbacher wiederum stehen an Müllers alter Wirkungsstätte
in der Pflicht: „Wir müssen ein ganz anderes Auftreten an den Tag legen als
gegen Borussia Fulda, da waren wir ja kein Gegner. Es ist einfach schwierig,
wenn wir zehn Prozent weniger geben, da sind die Unterschiede bei uns zu
krass“, moniert Müller, der fordert: „Wir haben uns ergeben, ich habe noch nie
ein Spiel von uns gesehen, bei dem wir zuhause nicht einen Torschuss hatten.
Ich hoffe, dass die Mannschaft daraus gelernt hat, ich will da einfach eine
Reaktion sehen.“ Dass es der SVS kann, hat die Müller-Elf in der Vorbereitung
und den ersten zwei Spielen gezeigt, im Derby soll nun wieder die richtige
Einstellung, Kampfgeist, Laufbereitschaft und Körpersprache gezeigt werden. „Am
Samstag hätten wir gegen jeden Gegner verloren, wir müssen diesmal wieder an
unsere Leistungsgrenze kommen. Ich muss nachher das Gefühl haben, dass die
Mannschaft alles gegeben hat“, nimmt der 55-Jährige sein Team in die Pflicht.
Zumal er große Stücke auf seine ehemalige Truppe hält: „Lehnerz ist super drauf
und eine Spitzenmannschaft, wir dürfen uns nicht nochmal so präsentieren.“
Personell könnte
die Lage im Lehnerzer Lager besser sein: Im Kasten
wird Lohsse weiterhin auf Aykut Bayar vertrauen,
dafür muss Alexander Reith, der in Dreieich einen Schlag auf die Kniekehle
bekam, wegen einer Sehnenverletzung voraussichtlich 14 Tage pausieren. Steven
von der Burg (Meniskus) fehlt ebenso wie die angeschlagenen Osman Özlük und Steven von der Burg, bei Andre Vogt hat eine MRT
am Mittwoch ergeben, dass der Innenmeniskus im Knie zumindest angerissen ist.
Wie weit oder ob der Meniskus sogar ganz gerissen ist, ist aber noch unklar, da
der Befund noch nicht da ist. Bei den Steinbachern
wiederum sind alle Mann an Bord.
osthessensport
18.8.2017
Hessenliga – Steinbach erneut desolat, Yu-Shin
Yeom überragend
Fulda – Von
Florian Seelig – Klare Angelegenheit in Lehnerz: Nach dem 0:6 gegen
Borussia Fulda präsentierte sich der SV Steinbach erneut desolat, mit dem
eindrucksvollen 6:1 (3:1)-Heimsieg im Derby übernahm die Elf von Marco Lohsse zumindest über Nacht die Tabellenführung der
Fußball-Hessenliga. Überragender Akteur bei den Gastgebern vor einer
enttäuschenden Kulisse war Neuzugang Yu-Shin Yeom mit zwei Traumtoren.
Jan-Niklas
Jordan (rechts) traf zum 1:1, Steinbachs Kapitän Steffen Trabert kommt zu spät.
Foto: Christine Görlich
„Das war zu
einfach, zu billig. Die Mannschaft hat zwar einen Tick aggressiver gespielt und
wir sind auch gut ins Spiel reingekommen, aber dann kriegen wir drei Gegentore
aus dem Nichts. Da machen wir dem Gegner das Toreschießen
viel zu leicht“, ärgert sich Steinbachs Trainer „Kalle“ Müller über die zweite
Niederlage mit sechs Gegentoren innerhalb von nur sechs Tagen. In Lehnerz
herrscht dagegen trotz Regenwetters eitel Sonnenschein, schließlich ist der TSV
durch den Kantersieg jetzt Tabellenführer: „Wir wollen das Ergebnis nicht
überbewerten und müssen weiterarbeiten, aber das ist eine schöne
Momentaufnahme. Wir sind mit dem Spiel und dem Auftakt sehr zufrieden““,
frohlockt TSV-Coach Marco Lohsse.
Die Lehnerzer hätten sogar durchaus noch höher gewinnen können:
Kapitän Patrick Schaaf ballerte einen Foulelfmeter (Ferhat Yildiz hatte Marcel Trägler heftig gelegt und sah Gelb-Rot) über den Kasten
(76.) und ließ keine Minute später erneut das 6:1 liegen, kurz darauf hielt
SVS-Keeper Marco Motzkus klasse gegen Schaafs Distanzschuss (80.). Für den
Endstand sorgte schließlich Marcel Trägler nach
Doppelpass mit Schaaf (88.), aber schon davor hätten die Gastgeber mehrmals
erhöhen können: Steinbach verteidigte – warum auch immer – ganz hoch, bot
Lehnerz Räume ohne Ende und spielte immer wieder auf Abseits, vor allem Trägler wäre mehrmals frei durch gewesen, wurde aber immer
wieder zurückgepfiffen. „Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung, wir
waren heute einfach die bessere Mannschaft“, erklärt Lohsse.
Dabei hatte
sich Steinbach viel vorgenommen, Petr Paliatka saß
die kompletten 90 Minuten auf der Bank, dafür lief Cino
Schwab neben Michael Wiegand auf der Doppelsechs auf. Und anders als gegen
Borussia Fulda lag der SVS durch Petr Kvaca auf
einmal vorne: Eine Ecke von Vuk Toskovic
machte Michael Wiegand wieder scharf, über Florian Münkel
kam der Ball zu Kvaca, der das Leder aus zehn Metern
unter die Latte zimmerte (9.). „Ich habe vor dem Spiel gewarnt, dass
angeschlagene Boxer die gefährlichsten sind. Dann ist eingetroffen, was ich
unbedingt vermeiden wollte“, hadert Lohsse mit dem Gegentreffer.
Der TSV ließ sich davon jedoch nicht beirren, spielte weiter konzentriert nach
vorne und kam nach Antonio Bravo-Sanchez‘ Distanzschuss (17.) nur 60 Sekunden
später zum 1:1: Yu-Shin Yeom,
der auf der Doppelsechs neben Schaaf ein klasse Spiel machte und bester Mann
auf dem Platz war, steckte klug auf Jan-Niklas Jordan durch, der flach aus 13
Metern links unten ins Eck vollstreckte (18.).
Innerhalb von
vier Minuten zogen die Gastgeber vor einer enttäuschenden Kulisse von
vielleicht 400 Zuschauern auf 3:1 davon: Erst sah Motzkus gegen Bravo-Sanchez
Schuss aus 18 Metern nicht gut aus (26.), dann zimmerte Yeom
das Leder sehenswert aus 22 Metern direkt in den Winkel. „Wie aus dem Nichts
kriegen wir drei Gegentore, beim 1:2 darf Julian Pecks rechts an drei Mann
vorbeigehen und jeder lässt ihn spazieren“, moniert Müller, dessen Elf
sichtlich geschockt wirkte: Nach gutem Beginn lief beim SVS nicht mehr viel
zusammen, Sturmspitze Münkel hing gegen die Lehnerzer Dreierkette komplett in der Luft, auch Toskovic, Kvaca und Marius Müller
blieben blass. Für Spannung hätte Kvaca dennoch kurz
vor der Pause sorgen können, sein Kopfball strich jedoch knapp am Pfosten
vorbei (41.). Doch gerade wenn die Lehnerzer schnell
nach vorne kombinierten, hatte Steinbach richtig Probleme, nach toller
Kombination verpasste Jordan jedoch das 4:1 (43.) ebenso wie Trägler (45.).
Dafür sorgte
dann Innenverteidiger Sebastian Sonnenberger, der eine Trägler-Ecke
vollkommen freistehend einköpfen konnte (47.) – ausgerechnet kurz nach der Pause,
in der sich die Steinbacher einiges vorgenommen
hatten. „Da gab es eine klare Zuordnung“, ärgert sich Müller. Nach vorne lief
dann bei den Gästen gar nichts mehr zusammen, dafür krönte Neuzugang Yeom seine Leistung mit dem 5:1 (70.): Über Bravo-Sanchez
und Trägler kam der Ball zum Südkoreaner, der diesmal
mit links aus 24 Metern abzog, über den rechten und linken Innenpfosten schlug
der Ball ein. „Das war eine ganz starke geschlossene Mannschaftsleistung, aber Yu-Shin hat seine Leistung mit zwei tollen Toren gekrönt.
Das Glück muss man sich auch erst mal erarbeiten“, lobt Lohsse,
der nach dem Spiel seinen Lehrmeister – unter Müller wurde Lohsse
in Lehnerz Landesliga-Torschützenkönig – tröstete. Der wiederum richtet den
Blick aber schon wieder nach vorne: „Diese Ergebnisse tun weh, unser
Torverhältnis ist schon wieder versaut. Wir müssen jetzt schleunigst die Kurve
kriegen.“
Lehnerz: Bayar - Pecks, Sonnenberger, Bartel – Youm (78. Dücker), Schaaf – Strangl
(76. Göbel), Bravo-Sanchez, Odenwald, Jordan (83. Sternstein), Trägler.
Steinbach: Motzkus – Yildiz, Trabert, Bott,
Schaub (76. Ludwig) - M. Wiegand, Schwab - Kvaca,
Müller, Toskovic (60. Dimitrijevic) – Münkel.
Schiedsrichter: Martin Kliebe
(Hessisch-Lichtenau)
Tore: 0:1 Petr Kvaca
(9.), 1:1 Jan-Niklas Jordan (18.), 2:1 Antonio Bravo Sanchez (26.), 3:1 Yu Shin Youm (30.), 4:1 Sebastian
Sonnenberger (47.), 5:1 Yu Shin Youm
(70.), 6:1 Marcel Trägler (88.)
Zuschauer: 400.
Gelb-Rote
Karte: Ferhat Yildiz
(Steinbach, 76.)
Verschossener
Foulelfmeter: Patrick
Schaaf (Lehnerz, 76.) – über das Tor.
torgranate
vom 18.8.2017
Überragender Yu Shin Yeom
Hessenliga: Lehnerz nun Spitzenreiter
Jan-Niklas
Jordan (links) und der TSV Lehnerz setzten sich gegen Steinbachs Steffen
Trabert durch. Foto: Charlie Rolff
Der TSV Lehnerz
ist mit einer eindrucksvollen Vorstellung an die Tabellenspitze der Hessenliga
gestürmt: Mit 6:1 (3:1) jagte die Elf von Marco Lohsse
den SV Steinbach vom Feld. Allerdings zeigte sich der SVS wie schon beim 0:6
gegen Borussia Fulda in erschreckender Form.
Knappe 20
Minuten schien sich Steinbach
vom Schock der hohen Heimniederlage gut erholt zu haben. Bis dahin führte die
Truppe von Karl-Josef Müller durch den Treffer von Petr Kvaca,
der Marco Lohsse auf die Palme brachte. „Ich hatte
meine Spieler vor dem angeschlagenen Boxer gewarnt und bei diesem Gegentor
müssen wir einfach anders verteidigen. Wir hätten den Ball vorher drei Mal
klären können.“
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Lange ärgern mussten sich Lohsse und der Lehnerzer Anhang aber nicht, denn bereits in der 18. Minute glich
Jan-Niklas Jordan auf Zuspiel von Yu Shin Yeom aus. Und ab diesem Moment brach Steinbach ein wie ein
Kartenhaus. Binnen elf Minuten kassierten die Gäste drei Treffer und schwammen
bedrohlich. Zwar flackerte kurz noch einmal die Gefährlichkeit nach vorne auf,
doch schon zur Halbzeit war leicht auch ein 5:1 möglich.
Bedenklich war vor allem, dass Steinbach
sein Spiel auch nach dem 4:1 direkt nach der Halbzeit nicht umstellte. Statt zu
versuchen, das Resultat im Rahmen zu halten, spielten die Steinbacher mit einer „Harakiri-Taktik“ weiter nach vorne und
öffneten so den Lehnerzern Räume, die sie
dankend annahmen. Die Chancenlawine des TSV hätte locker für einen
zweistelligen Sieg reichen können. Alleine Kapitän Patrick Schaaf ließ
innerhalb von fünf Minuten drei Hochkaräter liegen.
Mann des Spiels war Yu Shin Yeom:
Der Koreaner machte ein überragendes Spiel, das er mit zwei herrlichen Treffern
krönte. Donnerte er beim 3:1 den Ball mit rechts in den Winkel, nahm er beim
5:1 seinen anscheinend nur minder schwächeren linken Fuß, um das Leder über den
Innenpfosten ins Tor zu jagen. Die Distanz betrug bei beiden Toren deutlich
über 20 Meter.
Ebenfalls einen starken Eindruck hinterließ Neuzugang Antonio Bravo-Sanchez,
der sich beim TSV sichtlich wohl fühlt. „Wie ich hier aufgenommen worden bin,
das habe ich noch nie erlebt. Es läuft einfach super, zumal wir richtig guten
und schnellen Fußball spielen. Ich bleibe dabei: Nach Hessen Kassel ist das die
beste Truppe, bei der ich jemals gespielt habe“, so der 27-Jährige.
Auch Sebastian Bartel war glücklich: „Selbst die Höhe des Resultats passt. Wir
werden jetzt aber nicht größenwahnsinnig, sondern schauen weiter nur von Spiel
zu Spiel. Knackpunkt war aus meiner Sicht diesmal das 1:1. Danach wurde vieles
leichter.“
Pech hatte Lehnerz nur mit
dem Wetter. Der Starkregen kurz vor dem Anpfiff sorgte dafür, dass nur 550
Zuschauer an den Platz kamen.
TSV Lehnerz: Bayar; Pecks,
Sonnenberger, Bartel, Schaaf, Youm (78. Dücker),
Odenwald, Bravo-Sanchez, Strangl (76. Göbel), Jordan
(83. Sternstein), Trägler.
SV Steinbach: Motzkus;
Schaub (75. Ludwig), Bott, Trabert, Yildiz, M. Wiegand, Schwab , Toskovic (60. Dimitrijevic), Müller, Kvaca
(83. Milenkovski), Münkel.
Schiedsrichter: Martin Kliebe (Hessisch-Lichtenau).
Zuschauer: 550.
Tore: 0:1 Petr Kvaca (9.), 1:1 Jan-Niklas Jordan
(18.), 2:1 Antonio Bravo Sanchez (24.), 3:1 Yu Shin Yeom (29.), 4:1 Sebastian Sonnenberger (47.), 5:1 Yu Shin Yeom (66.), 6:1 Marcel Trägler (88.).
Gelb-Rote Karte: Ferhat Yildiz (Steinbach, 74.).
Besonderes Vorkommnis: Patrick Schaaf (Lehnerz) schießt Foulelfmeter
über das Tor (75.).